„Waldbildung“ einmal anders –

 

Kreiswaldbauverein Neuwied besucht Henkelpark in Unkel


 

Einen besonderen Ort hatte sich der Kreiswaldbauverein Neuwied für seinen Waldbildungstag ausgesucht: den Henkelpark in Unkel.

 

Die Vorsitzende, Frau Dr. Born-Siebicke begrüßte die zahlreichen Teilnehmer und dankte zugleich der Besitzerfamilie Bagel, Nachkommen der Familie Henkel, dass sie die Tore ihrer privaten Parkanlage für diese geführte Besichtigung geöffnet hatte. “An diesem bemerkenswerten Ort werden Teile der Unkeler Stadtgeschichte lebendig und die Entwicklung unserer Kulturlandschaft unmittelbar erfahrbar“, so Dr. Born-Siebicke.
 

Die Führung über nahm der Förster i.R. und Vorstandsmitglied des Kreiswaldbauvereins Hartmut Hennig, der sich während seiner langjährigen Dienstzeit in Unkel intensiv mit dem Henkelpark beschäftigt hatte.

 

Beim Gang durch den Park gab er zunächst einen kurzen Abriß von dessen wechselhafter Geschichte:
Nach der Rodung des Auwaldes wurde dieses Gelände vor den Toren der Stadt wohl lange  Zeit landwirtschaftlich bzw. durch Weinanbau genutzt.
Ca. 1850 hat eine Frau Mayer mit der Anlage eines Parks begonnen. Als Eigentümer folgte die Kölner Familie Neven Du Mont, deren Tochter Elisabeth von Werner 1903 auf dem Gelände ein Landhaus im englischen Stil bauen ließ; es folgte noch ein Palmen- und Gärtnerhaus.

1925 ergänzte der neue Eigentümer Fritz Henkel die Gebäude durch eine Remise mit Garagen und Tankstelle, verschiedene Skulpturen und einen schönen Torbogen als Einfahrt von der Bahnhofstraße.

Nach dem Krieg folgten kurzfristig ganz verschiedene Nutzungen des Landhauses:
Sitz einer amerikanischen Gräber- und danach Bäcker-Kompanie;
Länderhaus des Landes Nordrhein-Westfalen, Tagungsort des Bundesrates; Rheinhotel, Ausstellungshaus für Hotelkultur usw.

Da die Stadt Unkel 1959 ein Angebot zum Kauf  ausschlug, wurde  1962 das Hauptgebäude abgerissen.

In der Parkanlage befinden sich über 300 Bäume und Strauchgruppen aus fünf Kontinenten.
Darunter sind ca. 100 exotische Arten wie z.B. Ginkgo, Taschentuchbaum, Atlaszeder, Hemlockstanne, Zürgelbaum, Trompetenbaum, Tulpenbaum, Gurkenmagnolie oder Coelreutherie,die auch im hiesigen Klima hervorragend gedeihen.

 

Staunend standen die Besucher vor Mammutbäumen mit 35 m Höhe und 5 m Stammumfang in Augenhöhe und ähnlich gewaltige Blutbuchen und Platanen mit einem Kronendurchmesser von mehr als 35 m.
Durch Zählung der Jahresringe an einem vom  Sturm geworfenen Japanischen Schnurbaum konnte das Alter von ca. 160 Jahren bei den zuerst gepflanzten Bäumen bestätigt werden.

Zahlreiche Informationen des Forstfachmannes Herrn Hennig über Natur und Bäume sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede der natürlichen Lebensbedingungen in einem geschlossenem Waldbestand und der Entwicklung eines Solitärbaum in einer Parklandschaft rundeten die Eindrücke der Exkursion ab.