Waldbildungstag des Kreiswaldbauvereins Neuwied

Wald schützt auch Grundwasser einer Mülldeponie.

Mehr als 50 Mitglieder und interessierte Bürger waren am 10. Mai 2019 der Einladung des KWBV Neuwied in die ehemalige Mülldeponie Fernthal gefolgt. Die Vorsitzende des KW BV Neuwied, Frau Dr. Born- Siebicke, freute sich über diese rege Beteiligung am diesjährigen Waldbildungstag des Kreiswaldbauvereins an einem für Waldbauern eher ungewöhnlichen Ort.

Die interessanten Fachvorträge der Herren  Jung und Kraus zum Thema  der Sickerwaserreinigung und Herrn Purschke zum Thema der Bewaldung machten aber bald deutlich, dass die besondere ökologische Leistung des Waldes auch auf Mülldeponien für die Sicherung sauberen Grundwassers genutzt werden kann. Seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden in der Deponie Fernthal in mehreren Ausbauschritten Hausmüll und vorbehandelte Restabfälle abgelagert. Die Deponie erhielt eine großflächige Abdichtung am Boden und dem umgebenden natürlichen Gestein. Das anfallende Sickerwasser wird in einer aufwändigen Reinigungsanlage so aufbereitet (unter anderem durch den Einsatz einer biologischen Vorstufe und einer abschließenden Filterung mit  Aktivkohle), dass es als sauberes Frischwasser direkt in die Wied abgegeben werden kann.

Ein Teil der Deponie wurde zusätzlich mit einer meterdicken Wasserhaushaltsschicht an der Oberfläche abgedeckt und mit Bäumen und Büschen bepflanzt. Ziel ist es, durch die Verdunstungsleistung des Waldes eindringendes Sickerwasser schon dort aufzunehmen und an die Luft abzugeben. Damit wird die Menge des zu reinigenden Wassers – und damit die Auswaschung von Schadstoffen -erheblich reduziert und eine vollständige Oberflächenabdichtung vermieden.

Nach Besichtigung dieser Aufforstungsflächen,  aber auch der technischen Anlagen der Deponie zur Luft-und Wasserreinigung, wie auch der Nutzung des Deponiegases zur Energieversorgung, entstand eine spannende Diskussion mit den Referenten wie auch der Mitglieder untereinander. Für dieses spezielle Anliegen der Deponiesicherung werden zum Beispiel Bäume und Sträucher benötigt, die nicht zu tief wurzeln und gleichzeitig hohe Verdunstungsleistungen in einer möglichst langen Vegetationsperiode erbringen. Angepasste Nadelbaumarten aber auch verschiedene Busch- und Straucharten  wie zum Beispiel Haselnuss  und  Feldahorn eignen sich also besser als etwa tiefwurzelnde Eichen. Sollen jedoch unter den Normalbedingungen der Wälder der Mitglieder im Rhein-Westerwald-Gebiet, d.h. in Zeiten des Klimawandels mit langen Trockenperioden, Baumarten für den Anbau gefunden werden, kommt es umgekehrt darauf an, solche einen möglichst geringen Wasserumsatz je Kubikmeter Holzzuwachs auszuwählen. Das Projekt auf der ehemaligen Deponie Fernthal kann also – trotz der gegenteiligen Zielsetzung – mithelfen, die richtige Entscheidung für den eigenen Wald zu fällen.

Frau Dr. Born-Siebicke dankte allen Vertretern der Deponie und der Kreisverwaltung für die gute Vorbereitung der Veranstaltung und die transparente Darstellung der Vorgehensweise in diesem unter anderem vom Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz als Demonstrationsvorhaben geförderten Projekt.

Kreiswaldbauverein-Neuwied on Tour nach Belgien.

Vom 30. bis 31. Juli 2019 veranstaltete der Kreiswaldbauverein-Neuwied eine Informationsfahrt zur Universität in Trier und zur Forstmesse nach Libramont/Belgien. Gestartet wurde morgens                um 10:00 Uhr.  In der Uni wurden wir von Herrn Prof. Dr. Joachim Hill und dem Privatwaldreferent   Herrn Wolfgang Kratz empfangen. Die Vorträge über den Einsatz von Fernerkundungssystemen in der Forstwirtschaft und die Weiterentwicklung der Betreuung privater Waldbesitzer war sehr interessant und lehrreich. Nach dem Besuch in der Uni wurde in einem Hotel in Trier übernachtet. Am nächsten Tag ging die Fahrt nach Libramont zur belgischen Forstmesse weiter. Auf dem 120 ha großen Messegelände, mit ca. 4,5 km langem Rundweg, wurden uns sehr umfangreiche und professionelle Vorführungen geboten. Zum Beispiel das vorführen von Bodenbearbeitungsmaschinen, das Holzrücken mit belgischen Kaltblutpferden, Brennholzherstellung, und die Holzfällung. Neben den Vorführungen waren auch zahlreiche Anbieter mit Ihren Ständen vertreten, die uns Privatwaldbesitzer viele Informationen gaben. Meisterschaften im Holzfällen und Baumklettern fanden ebenfalls auf dem Messegelände statt. Auf dem Rundweg boten sich sehr eindrucksvolle Waldbilder für „Kleinstwaldbesitzer“ auf kleineren Parzellen, die von fachlichem Personal erklärt wurden. Um 18:00 Uhr ging es wieder auf den Heimweg. Die 2- tägige Informationsfahrt wurde mit einem Abendessen zum Ausklang gebracht. Beim Abendessen wurde noch viel diskutiert. Auf dieser Informationsfahrt wurden sehr viele neue Erkenntnisse für den eigenen Forstbetrieb gewonnen. Ausgearbeitet wurde die Fahrt von den Vorstandsmitgliedern Herrn Jürgen Dietz und Herrn Uwe Werner.