Hackschnitzelheizung senkt die Heizkosten

Was kann ein Waldbesitzer tun, um seine Heizkosten zu senken. Diese Frage trieb Baron Christian von Rennenberg auf Gut Arienheller angesichts seiner umfangreichen  historischen Hofanlage um. Besondere Anforderungen an die Beheizung erwachsen dabei aus der Nutzung einzelner Gebäude zu Fremdenverkehrszwecken, was  hinsichtlich der Heizung erhöhten Wohnkomfort für die Gäste und  Betriebssicherheit der Heizung für den Eigentümer erfordert.

Da der Betrieb über eigenen Waldbesitz verfügt, entschied sich Baron von Rennenberg für die Installation einer Hackschnitzelheizung in seinen Wirtschaftsgebäuden - eine Konstellation also, die eine  Besichtigung  der Heizanlage gerade für die Mitglieder des Kreiswaldbauvereins besonders interessant machte.

Das verheizte Holz stammt aus dem eigenen Wald. Auf Poltern wird das Holz an einem sonnigen, luftigen Platz an Lkw-befahrbarem Wegen gelagert. Nach ca. einem Jahr Trocknungszeit erfolgt die Verarbeitung zu Hackschnitzel und gleichzeitigem Transport mit LKW-Container zum Hof. In einer luftigen Scheune unter Dach werden die Hackschnitzel bei ca. 25 % Restfeuchte gelagert. Mittels einer Transportschnecke wird der Lagerraum mit den Hackschnitzeln befüllt.

Die Fa. Loth aus Bad Hönningen demonstrierte den interessierten Zuschauern bei einer Maschinenvorführung die Arbeitsweise ihres mobilen Hackers. In Längen von 2,5 bis 5 m gestapelt wird der Hacker mit den  Fichtenhölzern - darunter auch Fichtenabfallholz  wie z.B.  rotfaule Erdstammstücke, astige Zöpfe usw. - seitwärts beschickt. Es sind Rundholzstärken bis 60 cm möglich. Drei verschiedene Siebe stehen zur Verfügung für Hackschnitzel mit einer Stärke von 30 mm, 50 mm und 80 mm. Mittels Gebläsekanal werden die Hackschnitzel in einen Container auf einem gesonderten Lkw mit einem Volumen von ca. 40 Schüttkubikmeter gefüllt.  Dies entspricht einem Holzvorrat von ca. 24 rm bzw. 14 fm Holz (Umrechnungsfaktor ca. 0,6 rm bzw. ca. 0,4 fm), die je Containerfüllung benötigt wird.

Die stündliche Leistung der Maschinenkette beträgt 2-3 Containerfüllungen. „Die kurzen Transportwege machen den Einsatz hier in Arienheller besonders kostengünstig. Das im Jahr  auf Gut Arienheller benötigte Hackgut kann so an einem halben Tag bereitgestellt werden“, so Christoph Eppler von der Firma Loth.

Die installierte Leistung der Hackschnitzheizung  beträgt 80 kW, beheizt werden mit der Anlage ca. 700 qm Raumfläche. Der Heizwassertransport vom Heizgebäude zum Wohngebäude erfolgt durch erdverlegte, isolierte Rohre, die an das bestehende Heiznetz der Ölheizung angeschlossen worden sind.   Die Befeuerung arbeitet vollautomatisch und wird elektronisch gesteuert. Die Anlage weist einen Wirkungsgrad von 91%-92 %  auf. Durch die hohe Verbrennungstemperatur von über 1.000 Grad C fällt nur eine geringe Menge Asche an.

Die Anlage arbeitet seit Jahren weitgehend störungsfrei. Mit 80 kWh gehört sie zu den "kleinen" Anlagen, die die Rheinbrohler Firma Rott in den letzten Jahren im Kreis Neuwied installiert hat. "Hier zeigt sich, dass Hackschnitzelheizungen auch für kleinere und mittlere Waldbesitzer interessant sein können“, so der Installationsmeister Rott.

Eine Beurteilung der Wirtschaftlichkeit einer Hackschnitzelheizung bedarf auf jeden Fall einer sorgfältigen Prüfung, darin waren sich die Besucher  einig. Den Ausgaben für Heizöl müssen die Werbungskosten für Hackschnitzel sowie die erhöhten Investitionskosten der Feuerungsanlage  gegenüber gestellt werden. Die  aktuelle Entwicklung der Gas- und Heizölpreise sowie Möglichkeit, Holz aus eigenem Einschlag einzusetzen, steigert die Wirtschaftlichkeit der Anlage gerade für den Waldbesitzer. Die Nutzung vorhandener Gebäudeteile kann darüber hinaus helfen, die Investitionskosten zu senken, indem kostengünstig Lagerfläche und Speichervolumen geschaffen werden können.

„Die Hackschnitzelheizung macht uns unabhängig von der Preisentwicklung bei Gas und Erdöl“, so Baron von Rennenberg. "Für uns hat sich die Investition auf jeden Fall ausgezahlt. Schwachholz, das bei der Durchforstung unserer Nadelholzbestände ohnehin anfällt, hilft uns, jährlich mehrere 1000 l Heizöl einzusparen". - Die Besucher mit der  Vorsitzenden des Kreiswaldbauvereins Dr. Gisela Born-Siebicke dankte Baron von Rennenberg für die informative und  anregende Diskussion.