Holzernte im Steilhang mit Seilkran - eine Möglichkeit zur Holzmobilisierung auch für den Kleinprivatwald in schwierigen Waldgebieten?

Dieser Frage gingen die Waldbesitzer bei ihrem Besuch im Waldrevier der Basalt-AG im Linzer Wald nach. Der  zuständige Revierförster  Markus Haardt demonstrierte, wie die Holzernte in Steillagen mit Hilfe moderner Technik zu bewerkstelligen ist: Einschlag  und Rückung mit Seilkran, anschließend Aufarbeitung und Aufmaß durch einen Harvester  und Rücken des Holzes über 900m Waldweg mittels eines Tragschleppers zum Holzlagerplatz. Dabei wird ein Steilhang mit einem Höhenunterschied von 50 m überwunden, sowie die kompletten Bäume mit dem Seilkran  250 m weit bis zum Aufarbeitungsplatz transportiert. Alle Arbeiten liegen in der Hand der Firma Susenburger aus dem Hunsrück.

 

Bei einer Gesamterntemenge von ca. 300 fm kann  trotz des hohen Technikeinsatzes wirtschaftlich gearbeitet werden. Neben dem Einschlag eines erntereifen Fichtenbestands werden Durchforstungsmaßnahmen in einem Fichtenjungbestand durchgeführt, bei dem unterschiedliche Kurzholzsortimente  anfallen. Wichtig bei der vorgestellten Technik ist, dass sich auf diesem Wege auch hochwertige Sortimente an Langholz in schlecht erschlossenem Gebiet bodenschonend ernten und rücken lassen.

 

„Mit dieser Durchforstungsmaßnahme wird  der Grundstein für eine gute stabile zukünftige Entwicklung des Waldes an dieser ansonsten  schwer zugänglichen Lage gelegt“, so Revierförster Markus Haardt.  „Die große Entfernung zu den Lkw-befahrbaren Wegen sowie die intensive Nutzung der Waldwege zu Erholungszwecken erschweren ansonsten jede eigentlich notwendige forstwirtschaftliche Arbeit.“

 

Von Interesse für die Waldbesitzer war bei dieser Aktion die Kooperation mit einem Privatwaldbesitzer in der Nachbarschaft. Voraussetzung für einen solchen hohen  Technikeinsatz ist es, auf einer hinreichend großen Waldfläche arbeiten zu können. Dabei lassen sich durchaus unterschiedliche forstwirtschaftliche Arbeiten wie Durchforstung, Brennholzeinschlag und Stammholzernte nebeneinander erledigen -  vorausgesetzt, es können wirtschaftliche Holzmengen eingeschlagen werden.

Angesichts der vielen kleinen Waldbesitzer im Kreis Neuwied in oft schwierigem Gelände war es der Vorsitzenden des Kreiswaldbauvereins  Dr. Gisela Born-Siebicke besonders wichtig, auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen den Waldbesitzern  hinzuweisen. „Hier ist Eigeninitiative zwischen Nachbarn und zwischen größeren und kleineren Waldbesitzern gefragt“, so Dr. Gisela Born-Siebicke. Die Chance einer solchen Maßnahme besteht darin, dass auch kleinere Waldbestände in das gesamte Durchforstungskonzept eingebunden werden können, unabhängig davon ob ein Seilkran oder nur ein Harvester zum Einsatz kommt.

„Gute Holzpreise sind zwar wichtig für den Erfolg des Forstbetriebes, zur Nachhaltigkeit gehört aber auch, im Wald anhaltend schonend zu wirtschaften, um  stabile Bestände zu erziehen, die Klimaschwankungen trotzen und damit einen größtmöglichen Beitrag zum Schutz von Boden. Luft und Wasser bringen und dabei den wichtigen Rohstoff Holz hervorbringen.“