Die  Insel Nonnenwerth  – auch waldbaulich interessant

Einen eindrucksvollen Dreiklang konnten die Mitglieder und  Gäste des Kreiswaldbauvereins Neuwied  bei einem Besuch auf der Insel Nonnenwerth erleben:  Jahrhunderte altes Kloster- und Schulleben – einen Spaziergang durch einen alten Park mit artenreichem Baumbestand  –   Heimatgeschichte zum Anfassen.

 

Einen herzlichen Empfang bereitete Ordensschwester Michaela von den  Franziskanerinnen den Besuchern. Bei einer Führung durch die renovierte Kirche, den Kapitelsaal und das  Museum berichtete sie aus fast 900 Jahren klösterlichem Leben und dem erzieherischen  Wirken der Nonnen. Ein Gymnasium mit modern ausgestatteten Unterrichtsräumen füllt heute die Klosteranlage mit Leben. Unter  Anleitung von Schwester Michaela stimmten die Besucher in der Klosterkirche  ein Lied an,  Zeichen des vom christlichen Glauben bestimmten Geistes der Insel.

 

Die Insel Nonnenwerth stellt eine geologisch junge Formation dar. Sie  gehört zur erdgeschichtlich  jüngeren Niederterrasse des Rheins mit Ablagerungen im Wesentlichen aus Tonen, Kiesen und Sanden. Immer  wieder musste die Insel in ihrem Bestand gegen die Fluten des Rheines  gesichert werden. Dabei spielte die Ufersicherung durch einen angepassten Baumbewuchs   eine wichtige Rolle.   Förster Hennig führte durch  die Reste des ursprünglichen Weiden-Pappel-Flussauenwaldes, der sich am Südende der Insel  erhalten hat. Der reichhaltige Baumbestand gab Anlass zu forstlichen Erläuterungen für die Besucher zum Ulmensterben, der Miniermotte und   anderen, die natürliche Baumartenzusammensetzung bestimmenden Boden- und Klimaverhältnissen.

 Die gepflegte barocke  Parkanlage mit einem alten Baumbestand  rund um die Klosteranlage bildet den Kern der Insel. Förster Hennig erläuterte die mehr als vierzig anzutreffenden Baumarten. Eine Wanderung  durch die ausgedehnten Wiesen, Gärten  und alten Obstanlagen im nördlichen Teil der Insel schloss den Rundgang ab.

 

 Eine kurze Zwischenzeit  erlebte Nonnenwerth zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts als Tourismusziel  der  Rheinromantik, als das Klosterleben wegen  der durch Frankreich erzwungenen Säkularisation vorübergehend zum Erliegen kam. Mehrere Jahre verbrachte  z.B. auch der Komponist  Franz  Liszt hier die Sommermonate.  An diese Zeit  erinnert  dauerhaft die  Liszt-Platane,  die der Komponist anlässlich seines 30sten Geburtstag im Jahre 1841 gepflanzt hat. Der stattliche Baum bildet heute den besonderen Anziehungspunkt im Park. Ob sein üppiges Wachstum auf das Begießen mit Sekt durch das Geburtstagskind zurückzuführen ist, wagten die Waldbauern  allerdings zu bezweifeln.

 

Nonnenwerth mit seinem Kloster und dem alten Baumbestand bleibt  innig verbunden mit den Sagen der Rheinromantik. Die Geschichte vom Ritter Roland aus fränkischer Zeit verschmilzt mit der  Gründungssage um das Kloster im 12. Jahrhundert. Übrig geblieben ist der Rolandsbogen, Teil einer Ruine aus dem 15. Jahrhundert  – für die Dichter der Rheinromantik ein Symbol immerwährender Treue und Zuneigung. Den  Dichter Ferdinand Freiligrath veranlasste  sein Einsturz während seiner Unkeler Zeit,  die erste bürgerliche Spendenaktion zur Wiederherstellung der Ruine zu veranstalten,  so die Vorsitzende des Kreiswaldbauvereins Neuwied Dr. Gisela Born-Siebicke, die als Unkelerin einen besonderen Bezug zu diesem Geschehen hat.

 

Mit dem Gefühl, etwas auch waldbaulich  ganz Besonderes erlebt zu haben, nahmen die Besucher Abschied von Nonnenwerth.  Fährmann Johannes Müller – Waldbauer und Vorstandsmitglied beim Kreiswaldbauverein – brachte die Gäste wieder sicher ans feste Ufer zurück.

 

Bild 1:    Aufmerksame Zuhörer in der Kirche für Schwester Michaela

Bild 2:    Wanderung im Schatten alter Parkbäume

Bild 3:    Pilzbefall  ließ hier eine mächtige  Blutbuche absterben

 

 

 

 

 

Nonnenwerth
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