Waldbildungstag in St. Katharinen-Hargarten

   Zielbäume besichtigt und Bestand analysiert

Zahlreiche Mitglieder und sonstige Interessenten waren der Einladung zum Waldbildungstag am 14. Juni 2024 auf die „Linzer Höhe“ gefolgt und wurden vom Vorsitzenden Uwe Werner herzlich begrüßt. Ein besonderer Gruß galt dem Ehrengast Helmut Rieger, der vor ca. 40 Jahren den jetzt kürzlich verstorbenen Waldbesitzer Erich Lorscheid (er war das vorletzte Gründungsmitglied des KWBV) bei der Anlage und Gestaltung der Waldfläche beraten hatte. Ferner wurden der

 Revier-förster für den Privatwald Dieter Steinebach und der jetzige Waldeigentümer Josef Lorscheid besonders begrüßt.

Dieter Steinebach gab dann vor der Exkursion eine Einführung. Auf der sog. „Demo-Fläche“ von ca. 1 Hektar wurden vor etwa 40 Jahren Rotbuchen im Verband 2 x 0,80 m gepflanzt; ferner wurde die Eichen-Naturverjüngung mit Eichen-Wildlingen ausgepflanzt. Durch Anflug und Vogelsaat kamen dann Vogelkirsche, Fichte, Esche, Hainbuche und Walnuss dazu. Das Ziel war die Erzeugung von Wertholz: Stark, astfrei, gesund und gerade sowie gleichmäßig im Jahrring-Aufbau und möglichst spannungsfrei. Die Vorgehensweise war die Auswahl von „Zukunftsbäumen“ nach folgenden Kriterien: Vitalität, Qualität und Verteilung (= Mindestabstand von 15-20 m). Auf Vorschlag des ehemaligen „Waldbautrainers“ Helmut Rieger wurden damals 66 sog. „Z-Bäume“ ausgewählt, markiert und von „Bedrängern“ freigestellt. Damit konnte gewährleistet werden, das jeder Z-Baum genug Freiraum für eine optimale und möglichst gleichmäßige Entwicklung der Kronen erhielt. Um einen wertvollen Stamm zu erzielen ist die Kronenentwicklung enorm wichtig: Die Krone dient als „Zuwachsmotor“; d. h. nur mit großer Krone wird der Baum schnell dick. Ferner wurden die ausgesuchten Zielbäume auf einer Höhe von 6 – 8 m geastet.

Eine erste Durchforstung erfolgte 2009 mit einer Entnahme von durchschnittlich 7 Bedrängern/Z-Baum ( 2 Bedränger bis max. 14 Bedränger/Z-Baum). In den Jahren 2009, 2011 und 2016 wurde die Fläche dann von Mitgliedern des KWBV besichtigt und die Entwicklung in Augenschein genommen. Wie immer: Der Mensch denkt und plant und die Natur geht manchmal eigene Wege. Die Fragen, die sich jetzt stellen sind: Wie haben sich die ausgesuchten Zielbäume entwickelt, würde man heute die gleichen Z-Bäume auswählen und wie gehen wir -auch im Zeichen des Klimawandels- weiter vor ?

Im Wald wurden dann verschiedene Zielbäume besichtigt und der Zustand des Z-Baumes sowie der Bestand drumherum analysiert und diskutiert. Der durchschnittliche Zuwachs beim Laubholz beträgt 17,1 cm. Insgesamt ist der Verlust von 7 Zielbäumen (6 Wildkirschen und 1 Buche) zu beklagen und ein vorgelagerter Fichtenbestand wurde aufgrund von Trockenheit und Borkenkäfer-befall geräumt. Dies hat jetzt auch Auswirkungen (Wind, Licht und Wasser) auf den Bestand. Die Buche ist von Natur aus eine Baumart schattiger Wälder der gemäßigten Zone. Insofern bleibt es weiter spannend, wie sich der Wald an dieser Stelle weiter entwickelt. Nach der Etablierungs- und Qualifizierungsphase ist man nun in der Dimensionierungsphase die je nach Baumart unterschied-lich startet. Den Abschluss bildet dann die sog. „Reifephase“, nachdem der Baum ca. 75-80 % seiner Endhöhe überschritten hat. Am Ende der Reifephase steht dann die Ernte von Wertholz. Zu diesem Zeitpunkt sollte die neue Waldgeneration bereits etabliert sein; der Kreis schließt sich quasi im Generationenwechsel. Hier zeigt sich auch der Unterschied zwischen „Baum und Mensch“: Ob der jetzige Waldbesitzer den „Ernteprozess“ einleitet, ist nicht gesichert. Abschließend der Hinweis, dass es selbstverständlich unterschiedliche Strategien für das Qualifizieren und Dimensionieren gibt; wie immer gibt es Vor- und Nachteile und die Natur gibt vor, wie es abläuft.

 

                                                                                                                                             A. Fuchs

Quelle Fotos: Kreiswaldbauverein-Neuwied Konrad Roy-Pogodzik

 

Von links: Uwe Werner 1. Vorsitzender; Josef Lorscheid Privatwaldbesitzer; Helmut Rieger; Dieter Steinebach Privatwaldbetreuer Landesforsten; Bernd Frorath Landesforsten

 

„Erstellung und Ausarbeitung eines Waldbaulichen Gutachtens“

Kreiswaldbauverein-Neuwied lud zur

„Erstellung und Ausarbeitung eines Waldbaulichen Gutachtens“

ein.

 

Mit der Erstellung eines Waldbaulichen Gutachtens für die einzelnen Jagdbezirke soll festgestellt werden, ob und inwieweit die Erreichung der waldbaulichen Zielsetzung als berechtigter Anspruch der Forstwirtschaft durch den Einfluss des Schalenwildes gefährdet ist.

Das Gutachten stützt sich auf die objektiv feststellbaren, aktuellen Verbissschäden und Schälschäden bzw. die vorhandenen Schutzmaßnahmen.

Abhängig vom Ergebnis der letzten Stellungnahme beträgt der Zeitraum zwischen den Aufnahmen im jeweiligen Jagdbezirk 3 bis 5 Jahre. Die Aufnahme der Verbissschäden erfolgt in den Monaten März und April, die Schälschäden werden im August aufgenommen. Herr Forstdirektor Uwe Hoffmann und der Revierleiter Herr Christoph Kirst vom Forstamt Dierdorf werden uns die Erstellung und Ausarbeitung im Revier Bad Hönningen erklären.