Jahreshauptversammlung des Kreiswaldbauvereins Neuwied in Neustadt/Wied

„Der Wald in Zahlen“ stand im Mittelpunkt des öffentlichen Teils

Gut besucht war die Jahreshauptversammlung am 09. April in Neustadt/Wied und der Vorsitzende

Uwe Werner konnte auch neue Mitglieder im nichtöffentlichen Teil begrüßen. Der Geschäftsführer Martin Werner begann den Tätigkeitsbericht mit den neuen Zahlen: Der Verein verzeichnet derzeit

492 Mitglieder und betreut rd. 7.100 ha Waldfläche. Das vergangene Jahr war u. a. geprägt durch die Mitgestaltung beim „Asbacher Waldtag, die Große Lehrfahrt in die „Fremdländerabteilung“ beim Staatswald von Altendiez sowie dem Besuch des Holz- und Technikmuseums in Wettenberg.  In diesem Jahr steht besonders die Teilnahme an den Westerwälder Holztagen im Juni im Vorder-grund.  Neben der Großen Lehrfahrt steht auch eine Studienfahrt ins „Dahner Felsenland“ vom 13.-15.10.2025 auf dem Programm. Besondere Aktivitäten entwickelt der auf Initiative vom KWBV gegründete Fachausschuss „Wald mit Wild“; hierbei geht es in erster Linie um einen Dialog zwischen Waldbesitzern und der Jägerschaft. Am  04.07.2025 sollen u.a. alle Vorstände der Jagdgenossenschaften auf Kreisebene zu einer Info-Veranstaltung geladen werden.

 

Im öffentlichen Teil der Sitzung konnte der Vorsitzende zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Forstwirtschaft begrüßen; u.a. Landrat Achim Hallerbach, den Geschäftsführer des Waldbesitzerver-bandes Rheinland-Pfalz Dirk Fernholz, die Geschäftsführerin des Naturparks „Rhein-Westerwald“ Irmgard Schröer und den Leiter des Forstamtes Dierdorf Uwe Hoffmann. In einem ausführlichen Grußwort ging der Landrat u.a. auf die Themen „Klimawandel, Erneuerbare Energien und natürlich Wald und Holz aber auch auf das Waldwegenetz und die Wanderwege ein.

 

Danach referierte Forstamtsleiter Uwe Hoffmann über den „Wald in Zahlen“. Hierbei orientierte er sich in erster Linie an der Bundeswald-Inventur 2024 und den Strukturdaten aus Rheinland-Pfalz. Zentrale Ergebnisse sind danach u. a.: Mehr Naturverjüngung: Die junge Baumgeneration stammt fast vollständig (96,7 %) aus natürlicher Ansamung durch Bäume vor Ort. Bei den Baumarten hat die Buche und die Eiche den höchsten Anteil an der Naturverjüngung. Mehr Holzvorrat: Der Wald in RP umfasst gegenwärtig einen Vorrat von 253 Mio. cbm; im Durchschnitt sind dies 313 cbm/ha. Mehr Laubholz und weniger Fichte: Trotz erheblicher Flächenverluste ist die Fichte mit rd. 15 % hinter der Buche (23 %) und der Eiche (21,5 %)  noch dritthäufigste Baumart. Weniger Holzzu-wachs: Bei allen Hauptbaumarten zeigen sich deutliche Rückgänge in den Zuwächsen. Insgesamt ist der Zuwachs von 10,7 cbm/ha/Jahr auf 8,6 cbm/ha/Jahr gesunken. Weniger Holznutzung: Die Nutzungsmenge von Holz ist von jährlich 7,8 cbm/ha/Jahr auf 7,2 cbm/ha/Jahr zurückgegangen. Damit hat die Nutzung insgesamt unter dem Zuwachs gelegen. Lediglich bei der Fichte hat die Nutzung über dem Zuwachs gelegen. Mehr Totholz: Die Menge an Totholz im Wald hat sich seit der letzten BWI im Jahr 2012 von 23,1 cbm/ha auf 37 cbm/ha erhöht. Auffallend ist neben dem Anstieg an abgestorbenen Nadelbäumen die deutliche Zunahme an stehendem und liegenden Totholz bei Laubbäumen. Mehr Kohlenstoffvorrat: Im Wald von Rheinland-Pfalz sind gegenwärtig 91,2 Mio. Tonnen Kohlenstoff in lebenden und toten Bäumen gespeichert. Die Kohlenstoffmenge hat sich um insgesamt 4,67 Mio. Tonnen erhöht. Damit war der Wald in Rheinland-Pfalz in der Gesamtbilanz der vergangenen 10 Jahre eine Kohlenstoff-Senke. Allerdings gibt es auch unter-schiedliche  Betrachtungsweisen. Hierdurch war es in den Medien Ende letzten Jahres zu unter-schiedlichen Aussagen gekommen. Wichtig ist in jedem Fall, die Klimaschutzfunktion des Waldes nicht (nur) auf die CO/2-Speicherung zu reduzieren. Die Einstellung der Holznutzung ist keine volkswirtschaftlich effiziente Klimaschutz-Maßnahme. Abschließend stellte sich der Geschäfts-führer des Waldbesitzerverbandes Dirk Fernholz erstmals auf einer Mitgliederversammlung des KWBV Neuwied vor und gab einen kurzen Überblick zu den Bereichen „Waldpolitik sowie Wald und Wild“, ebenfalls erläuterte er neue Projekte in der Geschäftsstelle (Neues Personal und Digitalisierung etc.).

 

                                                                                                                                             A. Fuchs

Vorstand mit Helferteam nach der Vorbereitung zur Mitgliederversammlung